Mittwoch, 19. März 2008

Und die Königin war auch schon beim marrokkanischen Snickersproduzenten!

Hoi,
am Wochenende waren Inken und ich bei einem marokkanischen Bäcker. Der stellt nicht nur Brot her, sondern v.a. auch sehr leckere Süßspeisen.
Normalerweise sind bakker in den Niederlanden, gerade türkische, eher Dönerimbisse mit einer kleinen Alibi-Brotabteilung. Niederländische Bäcker gibt es nicht so oft. Wenn es sie irgendwo gibt, dann sind sie meist schlecht ausgestattet. Brot kauft man hier meines Eindrucks nach auch eher im Supermarkt.
Pappiges oder Ziehharmonikabrot gibt es hier natürlich nicht ;-) (Ich hoffe die niederländischen Leser verzeihen mir diese kulturelle Überheblichkeit, aber ich bin in einer deutschen Bäckerei groß geworden, da fällt die Umgewöhnung doch schwer). Deswegen hole ich meist auch mein Sauerteigbrot(!) auf einem Markt in der Nähe des Parlaments. Die Verkäufer warnen mich kurioserweise meist vor ihren Produkten: "...das ist schon ein deutsches Brot, es ist wirklich sehr schwer, wollen Sie das wirklich...?"
Einzige grandiose Ausnahme sind natürlich die allseits geliebten Hans und Frans!
Den marokkanischen Bäcker hingegen machen seine Süßspeisen sogar berühmt!
Ok, die Gegend rund um den Markt (Herman Costerstraat) ist nicht wirklich die reichste. Ein Bild zeigt das vielleicht; der Müll liegt aber gerade noch von einem Markttag herum:

Selbst die Königin war (als Zeichen der Bemühung um Integration, oder wollte sie gar nur die Süßspeisen loben und günstig abgreifen?) sogar schon hier. Ein Foto von ihrem Besuch steht auf jeden Fall an einem Ehrenplatz im Laden.
Aber was machen sie denn an umwerfenden Leckereien? Ich finde zum Beispiel die "marokkanischen Snickers" von denen ich keine Ahnung habe, wie sie wirklich heißen, super lekker. Oder Marzipan mit Glasnudeln umbacken, voll gesogen mit Zuckerwasser und einem Schuss Rosenwasser. Oder einer Leckerei aus Sesam mit anderen Nüssen, oder...
Bis jetzt konnte ich noch nicht alles durchprobieren, muss aber Monique, die uns diesen Laden gezeigt hat, unendlich danken! Danke Monique!
Ach ja, ein Bild vom Marktaufräumkommando nach dem Bäckereibesuch muss ich noch nachreichen; die haben echt viel zu tun. Stellenweise häufen sich etliche Kubikmeter Müll nach dem Zusammenkehren, -blasen und schieben an. Was mich daran erinnert, dass ich immer mal einen Artikel zur Müllkultur in den Niederlanden schreiben wollte -)

Montag, 17. März 2008

Stadtmarathon

Hoi,

normalerweise wird die Innenstadt ja nur abgesperrt, wenn hoher Besuch zur Königin in den Arbeitspalast kommt. Manchmal auch wenn Herr Balkenende Besuch bekommt, aber das ist dann meist nicht so bedeutsam...
Am letzten Wochenende gab es allerdings einen anderen Grund: einen Stadtmarathon. Es ist zwar ein wenig nervig, wenn man winkelen (shoppen) gehen will, aber prima, wenn man sich das vom Cafe nur anschauen will.
Andererseits habe ich bei diesem Event ja auch meine sportlichen ehemaligen Kollegen aus Gö vermisst. Irgendwie hätten sie hier doch einiges reißen können.

P.S.: Was mir gerade noch mal auffällt: es waren nicht nur Militärs, die den Verkehr geregelt haben, sondern auch Polizisten und Fahrrad- und Automobilclubmitarbeiter.
P.P.S.: das niederländische Pendant zum ADAC, der ANWB, ist ein ehemaliger Fahrradclub. Die Abkürzung steht für Algemeen Nederlandse Wielrijders Bond.

Karaoketaxi

Hoi,

an manchen Tagen widerfahren einem komische Dinge. Das absonderlichste heute: mir ist ein "Karaoketaxi" begegnet! Ich glaube, auch wenn sich mir viele Fragen geradezu aufdrängen, dass ich das einfach wirken lassen muss.
Oder hat doch der Besitzer des chinesischen Restaurants Dim Sum Palace aus der Gedempte Burgwal 24 in Den Haag seine Finger im Spiel? Der ist nämlich ein sehr großer Fan des Karaoke (einfach mal zu späterer Stunde rein gehen, es ist ein unvergessliches Vergnügen, wie schlecht er singt!) und als solcher bestimmt an der Verbreitung des Kulturgutes Karaoke sehr interessiert. Oder ist es gar sein Dienstwagen? Gehört es Athur Weasley, der ja auch eine Vorliebe für ungewöhnliche Fahrzeuge hat? Aber all diese Fragen werden das Mysterium um dieses Fahrzeug wahrscheinlich nicht klären...

Waterreus wieder da

Huhu,

am letzten Wochenende tauchten die Strandbars und Restaurants in Scheveningen wieder auf, fast wie aus dem Nichts! Eines, das einige kopalis noch kennen könnten ist das doch eher teurere Waterreus, direkt am Fuße der Endstation der Tram 11 gelegen:


Auch ich habe lekker in einer orientalisch angehauchten Strandbar in der Sonne geluiert (zu neudeutsch würde man wohl loungen sagen?). Schön finde ich neben dem frischen Minztee auch die tiefen Sessel und die dicken Kissen, die einem den Aufenthalt in der Sonne auch über Stunden erlauben :-)

Die Niederländer finden es ein wenig komisch, dass die Strandbars immer früher aufmachen, denn - wie Mesdag schon festgehalten hat - gibt es dann doch den Einen oder Anderen Sturm. Und dann ist der Sand weg und die Strandbar halb kaputt und dann geht es wieder von Vorne los mit dem Abbau und Wiederaufbau...
Da man den Niederländern ja auch Humor nachsagt, hat mich übrigens der Name dieser Strandbar nicht besonders erstaunt: El Nino.
Dann bin ich mal gespannt, wann sie weggeschwemmt wird...

Donnerstag, 13. März 2008

BSB wird 450 Jahre alt

Hoi,

man bekommt es ja aus der Ferne kaum mit: die BSB mit ihren reichen historischen (auch geraubten) Beständen wurde gerade 450 Jahre alt. Was ja schon eine Zeit ist. Da kann sich der BR ja auch mal eine halbstündige Hofberichterstattung leisten ;-) Was ich ja ganz nett finde, sind die Bemühungen der BSB, sich in Second Life breit zu machen. Auch wenn das vielleicht daneben geht, werde ich es mir mal ansehen. Wenn ich denn den gerade erschienenen LINUX-Client zum Laufen bekomme. Der ist zwar noch beta, aber soll schon stabil laufen. Und beta ist ja auch 2.0!

Dienstag, 11. März 2008

Sitzen und schlafen

Hoi,

was ich gerade ganz besonders spannend an der niederländischen Schlafkulturentwicklung finde, ist das Sitzendschlafen. Mindestens seit dem 17. bis Ende des 19. Jhdts. gab es hier anscheinend die Sitte, im Sitzen zu schlafen! Man erzählte mir, dass man fürchtete im Liegen eher zu sterben. Inwieweit dies zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Historiker wissen in solchen Fällen natürlich mehr :-) Praktisch ging man zum Schlafen in einen Schrank, in den man sich seitlich auf eine kleine Matratze setzte und dann die Schranktür schloss.
Aber nicht nur diese Sitte war sehr platzsparend. Auch gab es ganze Küchen in Schränken. Da kann ich ja echt froh sein: ich dachte schon, mein Einzimmerappartement sei nicht groß ;-) Die einzige Stelle, an der man hier und heute noch eine gewisse Sparsamkeit im Bezug auf bebaute Umwelt trifft, sind Treppen. Sie sind sehr viel steiler und haben kürzere Stufen, als in D. Aber da muss man ja auch nicht drauf schlafen...

P.S.: ich habe doch gerade eben aus Neugierde nach heutigen platzsparenden Schlafgelegenheiten gesucht und bin allen Ernstes auf tiefergelegte Betten gestoßen. Tja, so hat jede Zeit ihre Moden...

Spurensuche KB, zwei

Hoi,

ich hatte nach einem dreiviertel Jahr des Arbeitens an der KB endlich eine Einführung in dieselbige. Da nie eine englischsprachige Führung zustande kam, nahm ich an der niederländischsprachigen teil. Das ist ja kein Problem mehr, auch wenn ich dann nicht ganz so viele doofe und komplizierte Fragen stellen kann ;-)
Einige Fakten zur Geschichte der KB fand ich ganz spannend:
die KB hieß nach der Flucht Willem des V. (wegen Revolution) erst einmal Nationalbibliothek, und wurde aus den Resten der königlichen Bibliothek gegründet. Desweiteren war sie zuerst im Mauritshuis untergebracht. Aufmerksame Leser dieses Blogs werden wissen, was sich heute darin befindet :-)
Erst mit der folgenden französischen Besatzung hieß die KB wieder königliche Bibliothek. Aber unter einem französischem König :-) Das war auch wieder so, bis zur deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg. Dann hieß sie wieder Nationalbibliothek. Nicht nur weil das Wort "National" darin vorkam, sondern auch aus dem Grund weil das Königshaus nicht kollaborieren wollte und sich ins Exil begeben hat. Das fanden die Besatzer wohl nicht unterstützenswert.
Einen Namen mit diesem Hintergrund hat man natürlich gerne wieder abgelegt. Schade dass der Weg zum Namen "Nationalbibliothek" durch die deutsche Besatzungsgeschichte verbaut ist. So wird die KB in den Augen der Niederländer wohl immer die Hofbibliothek sein, obwohl sich Willem-Alexander nicht mehr ganz so viel ausleiht wie früher, als er noch in Leiden Geschichte studiert hat :-)

Montag, 10. März 2008

Adelsgeschichten: Beatrix und ihre Kirche

Hoi!

Sonntags geht die Beatrix ab und an zur Kirche. Und wenn sie das macht, dann geht sie laut lokalen Quellen immer in die historisch bedeutsamste Kirche, von der auch die niederländische Unabhängigkeitsbewegung von bzw. gegen Spanien ausging.


Laut Gerüchten zumindest. Das werde ich oder ein findiger Historiker aber bestimmt noch herausfinden. Da scheint die Königin ein wenig - hüstel - traditionsbewusst zu sein. Aber es muss ja auch nicht jedes Mitglied der niederländischen Königsfamilie zum Katholizismus übertreten...
Auch dieses Gebäude liegt nahe dem Eschermuseum an der Langen Vorhout, der wohl teuersten Ecke Den Haags. Und hier gleich noch mal ein Luftbildchen von der Kirche:

Koffieshop direkt hinter der Grenze

Hoi,

heute mal eine ganz andere Geschichte: und zwar über Koffieshops direkt hinter der Grenze. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass man THC-haltige Drogen in den Niederlanden recht einfach und in guter Qualität bekommen kann. Aus diesem Grund fahren ja auch tausende junge Menschen in die Niederlande. Sei es für den Nachmittag zum Einkaufen, über das Wochenende oder für eine skurrile Achterbahnfahrt auf dem Campingplatz am Meer neben der Frittenbude (Frikandel, Mö!).
Das ist im Großen und Ganzen auch der Grund, warum Amsterdam so penetrant nach Gras riecht. Auch wenn dies eine touristische Einnahmequelle für einige Betriebe der Region ist, stößt diese Art des Tourismus bei vielen Niederländern nicht auf Gegenliebe. Man kann soweit gehen und behaupten, dass kiffen ein beäugtes Unterschichtsphänomen sei (Segregation!). Umso mehr stören sich viele Niederländer in der Grenzregion zu Deutschland auch und gerade an diesen ausländischen Gästen und möchte sie aus den Innenstädten heraus halten. Lokalpolitiker haben auch schon gefordert, Koffieshops (so werden hier die Läden genannt, in denen man Marijuhana und Haschich kaufen kann) direkt an die Grenze zu bauen, so dass man die ungebetenen Gäste (gab es nicht mal eine superschlechte Punkcoverband gleichen Namens?) nicht abbekommt.
Das ist für die Konsumenten dieser Drogen aufgrund von immer noch sehr strikten Grenzkontrollen (auch und gerade in der Bahn; mit stetiger Unterstützung der Bahnangestellten, welch Skandal! Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich für die strikte Trennung von Bahn, Kirche und Polizei bin, Sascha?) ein nur minder großes Vergnügen, da der Konsum wegfällt, falls man erwischt wird und funktioniert deswegen wahrscheinlich nur eingeschränkt.
Umso mehr war ich erstaunt, als ich im Bahnhof Hengelo ein Schild mit der Aufschrift:


sah. Es handelte sich allerdings um ein Cafe, das nur koffein- und alkoholhaltige Drogen verkaufte. Es herrschte außerdem ein Rauchverbot, was ich ja ganz schön finde. Für THC-Konsumenten aber einen performanten Widerspruch darstellt, tippe ich. Der Kaffee war ganz ok, die Croisants sehr lekker :-)
Übrig bliebt bei mir allerdings die Frage, wie man diese von anderen Koffieshops unterscheidet? Tja, nicht einfach zu sagen. Meist werden bescheuerte Namen mit zwielichtigen Gestalten und Hanfblattstilisierungen den Weg weisen. Andererseits bekam ich vor einigen Jahren in einem sehr netten loungigem Amsterdamer Cafe auch schon bei Nachfrage nach Brownies den Hinweis, dass es sich um Spacecakes handele. Es bleibt wohl nur der Weg sich ins Leben zu stürzen und die Cafes auszuprobieren. Wie immer man mag.

Donnerstag, 6. März 2008

EEEPC

Hi,

der erste Post mit der Minitastatur meines neuen EEEPC kommt gerade hier an! Man muss sich schon sehr die Finger verbiegen, aber es ist trotzdem ein tolles Spielzeug! Wenn man nicht gerade Buchstaben oder Zeichen am linken Rand und mit Shift haben möchte...
Und kaputtkonfiguriert habe ich das gute Stück auch schon das erste mal, so dass eine "F9-Installation" (diejenigen, die einen EEEPC aktiv nutzen wissen was gemeint ist) machen musste :-)

Mittwoch, 5. März 2008

Von den Dünen auf den Strand...

kann man in ca. zwei Jahren in den Niederlanden nicht mehr gehen. Es ist gerade eine große Aufschüttung der Dünen gegen Sturmfluten in der Planung, die bis zu 20m hoch werden soll.
Nun können meine begrenzten Niederländischkenntnisse, eine Änderung der politischen Lage oder des Weltklimas noch Änderungen hervorbringen. Aber: ich werde die heutige Dünenlandschaft jetzt noch genießen. Solange es sie noch gibt und bevor man aus der Höhe des 6. Stockwerkes auf den Strand fällt...

Das verlinkte Schaubild von einer Webseite über den Prinzenpalast verdeutlicht, warum das gemacht werden muss. Die neuen Dünen sind definitiv nicht für eine Sturmflut in 20 Jahren "ausgelegt". Und dann hätte auch ein Prinz nichts zu lachen, der in dem Gebiet mit dem angedeuteten roten Kasten wohnt. Aber soweit kommt es ja bestimmt nicht in dem Land der Deiche und Polder...

Samstag, 1. März 2008

Faltwohnwagen

Hoi,

mal wieder etwas zu niederländischem Kulturgut ersten Ranges: mobilen Wohnbehausungen. Da ich ja kein Experte auf diesem Gebiet bin, lasse ich mich immer wieder von dem Einfallsreichtum und der Artenvielfalt in den Niederlanden überraschen.
Ein sehr schönes Exemplar aus der Gattung "Faltwohnwagen" kann man hier bewundern. Schön auch der Aufdruck "alpen - kreuzer". (Wenn man diese Adresse mit einem deutschen Browser aufruft wird man anscheinend leider auf einen deutschen Vertrieb weiter geleitet.)
Das erinnert an schöne Alpentouren, bei denen man entweder im Auto oder auf dem Motorrad an den schönsten und steilsten Alpenpässen hinter Karawanen von Wohnmobilen und Wohwagen hing ;-)
Wenn ich jetzt noch eine Arteneinteilung vornähme würde ich wahrscheinlich in zweihundert Jahren als Linné der Wohnwagenwelt gefeiert. Aber mit soviel Textwüste will ich hier ja nicht langweilen :-)