Mittwoch, 29. August 2007

Bürger Den Haags, schaut auf diesen Einwohner!

Pathetisch kann ich ja eigentlich nicht, aber es war schon ein wenig skurill heute. Denn: ich bin ab heute registrierter Einwohner der Gemeinde 's Gravenhage. Nach nur einem Monat Vorlauf mit Unterlagen suchen, Vorbedingungen erfüllen und Terminmacherei bin ich heute in einem total unproblematischen Akt registriert worden.
Wer dieses Blog verfolgt und meine Erlebnisse mit öffentlichen Verwaltungen kennt, wird einschätzen können, dass ich diese Situation wirklich ungewöhnlich finden muss.
Aber sie bekommen ja auch noch mal eine Extrasteuer von mir :-) Und es tut ja auch nicht weh.
Jetzt bin ich mal auf das Ausländeramt, IND, gespannt (Immigratsie- en Naturalisatiedienst, gerade das zweite Worte wirkt mit deutschem Sprachhintergrund ein wenig bedrohlich). Ob das jetzt auch easy wird, weil die Stadt nicht fies zu mir war? Oder werden sie es noch mal wissen wollen und meine Geduld und Nerven fordern? Demnächst mehr in diesen Kanal...

Pootje Baden, zwei

Hi,

ich war gestern nach der Arbeit mal Pootje baden, also lecker Füße (bis zum Knie) in die Nordsee stecken. Und das war total super. Leider auch super kalt draußen. Nur die Nordsee war warm. Und das gibt einem doch zu denken, wenn die See einem den Hinweis gibt: "so, jetzt ist Winter!" Und Wind war auch da. Und Wellen. Schade dass ich meine Miniknipse nicht dabei hatte, dann hätte ich was gegen Textwüsten unternehmen können ;-)
Mit dem Wind und den Wellen waren auch die Surfer da. Mir ist aufgefallen, dass sie auch auf Gomera rumhängen könnten. Alle leicht alternativ hippiemässig angehaucht. Sie würden dort allerdings nicht hinfahren, weil die Wellen nicht hoch genug sind. Tippe ich mal.
Interessant fand ich neben der total nach fiesem Gammelfett stinkenden Fisch-Pommesbude am Fuße der Endstation der Tramlinie 11 (die heißt auch noch Jesses's Place!!!) die Warnungen vor den starken Unterströmungen im Meer.
Kinder baden deswegen auch nur ein wenig (aber sie waren noch drin, brrrr), halten sich aber vernünftig am Rand auf. Oder ist das keine Vernunft, und es kommen nur die egoistischen Gene der guten Schiffahrer mit Schiss vor der See zum Vorschein? Egal. Es wurden aber weder Surfer noch Kinder weggeschwemmt. Aber die Küstenwache war ja auch leider da :-)
Ein Kollege erzählte mal, dass diese starken Unterströmungen nur zustande kommen, weil dieser Küstenabschnitt so vollgepflastert mit Abwasserrohren ist. Und da hatte ich dann doch das starke Bedürfnis zu duschen ;-)
Aber er erzählte auch, dass jedes Jahr einige Menschen an diesem Abschnitt ertrinken. Wer mich also besuchen kommt, sollte also aufpassen, ob ich ein Bad in der Nordsee anbiete...
Ob das mit den Abwasserrohren wirklich stimmt oder nur ein urbaner Mythos ist, kann ich leider nicht beurteilen. Es klingt logisch und entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Es ist also WAHR!
Ach ja, diesen ganzen Eintrag schreibe ich nur, um den Berliner Gelangweilten (huhu Lambert!) mal zu zeigen, dass hier totaaaaal viel los ist. Naja, man hat zumindest einen gescheiten Strand und ein Meer, in dem man besser nicht badet. Die Berliner haben sowas ja nicht, die haben neben naziverseuchten Seeufern und seichten Flußläufen nur Touristen, die sie in ihren U-Bahnen anschauen können. Es sei denn, sie schauen nicht gerade nach unten auf ihre Schuhe, wenn mal wieder einer von den dämlichen Touristen, die mit Vorliebe Eingangsbereiche der U-Bahnen verstopfen, auf die Schuhe drauflatscht. Das ist Berlin. Sooooo langweilig!

Mittwoch, 22. August 2007

Verbotene Worte

Hups,

da ist mir aber neulich ganz schön was rausgerutscht - ein richtiger Fauxpas im Nachhinein - als ich in einem Beitrag das Wort "gentrifizieren" benutzt habe: http://olafdenhaag.blogspot.com/2007/08/wohnungssuche.html
Woanders wird man bei Wissen um und Benutzung solcher Worte ja ein Jahr überwacht und auch in den Knast gesteckt. Z.B. in Deutschland:
http://www.taz.de/index.php?id=debatte&art=3475&id=kommentar-artikel&cHash=4d2c5cce47
Und dabei habe ich eigentlich auch einen Beitrag zu Gentrifizierung, Segregation und Ungleichheit in Den Haag geplant (alte sozialwissenschaftlich orientierte Geographenmacke). Ob ich mir das heute noch erlauben kann und will? Ich meine, wenn das BKA soviel Zeit hat, wird es doch bestimmt auch erneut google nach solchen Schlagworten abfragen?
Erschwerend kommt ja auch noch hinzu, dass ich nicht nur mein Taschentelefon manchmal unbenutzt zuhause liegen lasse, sondern auch noch unbemerkt eine Bibliothek benutzen könnte! Mir wird ganz schwindelig. Meine Eltern haben mir ja früher schon von (u.a.) einem Soziologiestudium abgeraten, ich sollte lieber was Anständiges machen. Jetzt habe ich den Salat, "diese dumme Salat".
Noch bin ich ja in einem anderen Staatsterritorium, aber was ist bei Reisen nach Göttingen (huch noch ein verbotenes Wort!)? Über Interpol (noch ein verbotenes Wort!) würde ich ja auch ganz schnell greifbar sein, die sitzen ja auch nur 3 km entfernt! Ich glaub ich schließe gerade besser diesen Beitrag ab und mache mir ein paar Gedanken, ob ich nicht potentiell verbotene Gedanken gehabt haben könnte ;-)

Dienstag, 21. August 2007

Geburtagsglückwünsche, äh Hering

Geburtagsglückwünsche (das schreibe ich nicht, weil ich jetzt mal ein paar Umlaute bekommen habe :-), siehe auch http://olafdenhaag.blogspot.com/2007/08/ufo-in-die-kb.html. Da könnte ich viel besser auf die Stadtverwaltung Ürgüps hinweisen, die in der türkischen Variante 6,5 ü hat!) richtet man in den Niederlanden bei Feiern zu diesem Zweck auch immer an die Familie.
Also noch so ein besonderer Brauch, bei dem man nicht weiß, ob man verschaukelt werden soll :-) Dieser Brauch hat wahrscheinlich bisher - international betrachtet - viel zuwenig Beachtung erfahren. Weswegen ich das Thema auch nicht zu breit auswalzen möchte und mich den Vorschweigern anschließe um zu dem viel wichtigeren Thema "Hering am Binnenhof" (siehe auch: http://olafdenhaag.blogspot.com/2007/08/dagmar-meinte.html) zu kommen: der Matjes am Binnenhof ist wirklich lecker! Er schmeckt sehr frisch und so wenig nach Fisch, dass ich an Sigga, eine isländische Freundin (huhu Sigga!) dachte. Sie fand den frischen Fisch in Deutschland immer eklig und kaufte sich alternativ immer den tiefgekühlten Fisch. Aber der Matjes am Binnenhof ist wesentlich besser als aufgetauter Fisch, nicht so matschig. Der könnte auch Sigga schmecken. So, wie war das noch mal mit den Geburtstagsglüwünschen in den Niederlanden? Ach ja: bei Telefonbeglückwünschungen wird nicht der Familie gratuliert, Catrin (huhu Catrin!). Ätsch, ich bin der bessere Immigrant ;-)

Pootje Baden!

Hi,

und hier mal wieder eine Besonderheit, für die ich unlängst in Scheveningen eine Veranstaltungswerbung gesehen habe: Pootje baden. Pootje baden ist eine in den Niederlanden sehr beliebte Freizeitbeschäftigung (ob es eine solche Tätigkeit auch in bezahlter Form gibt, kann ich nicht beurteilen :-). Das Elementarste scheint eine Nordsee zu sein, in die Menschen (mit hochgekrempelten Hosenbeinen oder kurzem Beinkleid) ihre Füsse und Beine bis maximal zu den Knien baden. Diese Art der Badetaetigkeit ist nur zu gut nachvollziehbar, denn die Nordsee ist nicht immer (auch nicht im Sommer) besonders warmduscherwarm. Einen Großteil der Niederländer nun als Warmduscher zu bezeichnen ist aber definitv übertrieben bis falsch! Man kann sich wirkliche Verkühlungen holen! Außerdem gibt es den Brauch in den Niederlanden zum Neujahrstag in die Fluten zu steigen. Brrrrr.
Mal sehen ob ich mir das ansehe. Wo ich doch schon im Sommer nicht in die Nordsee springe, sondern mich nur dem Pootje baden hingebe :-)

Holzschuhe an Handwerker gesehen!

Hi,

die relevanteste Neuigkeit des Tages ist die Sichtung eines Handwerkers mit Holzschuhen (niederlaendisch klomp, pl. klompen)! Das ist wirklich erstaunlich, habe ich bisher noch nie (!!!) jemand mit solch Schuhwerk in den Niederlanden gesehen. Geschweige denn durch die Stadt laufen sehen. Dort anzutreffende Holzschuhe sehen dann meist anders aus. Sie haben mindestens 8-18cm hohe Absätze und auch noch auffallendes Lackleder, wenn es beliebt.
Eigentlich ist es erstaunlich, dass sich einem eine solche Gelegenheit bietet, obwohl das Klischee von Holzschuhen ja in Deutschland doch eigentlich verbreitet ist und man es deswegen erwarten sollte. Aber in aktueller Itineraria wurde immer behauptet, dass der Holzschuh quasi ausgestorben, seine Nischenexistenz nur in kleineren Agrarbetrieben nachzuweisen sei. Aber in einem großen Informationsdienstleistungszentrum? Da könnte man sich ja fast denken: trau keinem Reisebericht, den du nicht selbst gefälscht hast...

Montag, 20. August 2007

Noch was bibliothekarisches

Hi!

Noch was bibliothekarisches wollte ich heute loswerden. Die Idee einer Strandbibliothek fand ich nicht schlecht (v.a. als potentiellen Arbeitsplatz ;-), aber leider wird die KB dort keine Dependence errichten :-(
Pöh, dann bleib ich halt unter dem Meer, es ist dort wahrscheinlich eh zu heiß....



Scheveningen

Hoi,

und noch ein Bildersturm, diesmal zu Scheveningen. Ich muss doch auch mal die Tourismusattraktionen zeigen, vielleicht etwas gefärbt durch das düstere Wetter ;-) Zuerst das ehrwürdige Kurhaus, danach die direkte Umgebung:





Hier sollte man also unbedingt Urlaub machen ;-) Aber es gibt weiter südlich auch schönere Teile (Jan meinte dazu: dort sind auch weniger Deutsche). Danach wird es wieder häßlicher und wieder schöner und wieder...

Flieger

Und hier noch weniger Text. Eine kleine nette Reihe vom Strand mit Flieger(n? ein des Niederländischen mächtiger möge mich bei der Bildung des Plural unterstützen; Drachen, gesprochen Fliecher) und Kiddies, die einen Wind- und Sonnenschutz verstellen. Schön fand ich die unbändige Energie, mit denen diese Kids einfach irgend Etwas total sinnfreies (weil das Ding nicht mal genutzt wurde oder irgendwo gestört hätte) unternehmen.







Weniger Textwüste

Hi,

es kam ja schon der Vorwurf, dass ich Textwüsten produzierte. Gegen diesen Trend arbeite ich jetzt mal an, wenn auch nicht konsequent. Ich fand die Beschriftung der KB ganz nett (ok, es war sonnig an diesem Tag).





UfO in die KB

Hi,

warum gerade UfO und nicht Ufo mögen sich einige Fragen, und warum denn auch noch in die KB die anderen?
Tja Stefan, hiermit hast du deinen Eintrag :-) Denn Stefan (oder auch Fugu genannt) hat mir ein Grundset an allen deutschen Umlauten und Sonderzeichen geschickt. Und da die Abkürzung Umlaute für Olaf von Stefan so nett in "UfO" gefasst wurde, bekommt er diese gaaaanz auffällige Supersondernennung.
Die Umlaute und Sonderzeichen benötige ich ja hier alle naslang und bekomme sie doch meist nicht, wie die eifrigen Leser bemerken werden (siehe auch http://olafdenhaag.blogspot.com/2007/08/fr-jochen.html). Selbst Google kann keine Umlaute, wie man am Ende der URL sehr schön sieht. Ob ich dann ueberhaupt welche nutzen sollte? Faellt doch eh kaum auf?
Aber nein, ich möchte sie nutzen!

Mittwoch, 15. August 2007

Sachen, über die man sonst nur spricht, Teil 1

Ich dachte, dass Sachen, über die man sonst nur spricht interessant für eine Bestandsaufnahme der Alltagskultur der Niederlande wichtig sein könnten.
Da sind z.B. die Tolietten der KB. Sie funktionieren anders, als deutsche. Also nicht die Toilettten als solche, sondern die "bebaute soziale Umwelt". Man hat z.B. eine abgeschlossene Einzelkabine mit Vorraum, in dem sich auch ein Waschbecken befindet (das sind mehr Waschbecken als in meinem Bad!). Als Mann ist das definitv ungewöhlich.
Das Licht geht automatisch an, am Anfang fasst man immer ins Dunkel, aber gewöhnt sich sehr schnell daran.
Leider ist auch an meinem Arbeitsplatz die Stehpisserei weit verbreitete Praxis, aber natürlich ist das nicht generalisierbar, da nur die nächsten Toiletten ausgewertet wurden.
Apropos Stehpisserei: sie ist nicht nur in der KB verbreitet, sondern auch an einem Baum schräg gegenüber meiner Haustür (gerade am Wochenende pinkelte ein Junge von ca. 6 Jahren sehr selbstverständlich daran). Aber diese Stehpinkelkultur wird natürlich auch gefördert. Die Förderung dieser Kultur wird z.B. auch durch eine Stehpinkelmöglichkeit am Plein, dem großen Platz in der Nähe des Binnenhofs/Parlamentes, deutlich. Um dem schon gemachten Vorwurf der Textwüstenproduktion zu begegnen, werde ich auch ein Bild einstreuen.
Hier sollte eigentlich ein Foto von einem Pissoir sein
Man steht direkt an einem beliebten Platz mit vielen Cafes und Kneipen, im Rücken eine Einkaufsstraße und den Blick auf die Statue von Willem dem I gerichtet. Wie der das wohl findet? Aber ein niederländischer Kollege vertrat die These, dass Willem der I eh als Opportunist aufzufassen sei (sehr verkürzt: erst reiche Katholikin heiraten und wenn das politisch nicht klappt es noch mal mit einer Protestantin und den Protestanten versuchen). Von daher sei er (Willem I) höchstens als Vorvater der niederländischen Nation zu betrachten. Meine These dazu: wenn er eh als Opportunist aufgefasst wird und seine Statue gleichzeitig einen doch so prominenten Platz hat, dann kann man da auch ein öffentliches Pissoir mit Blick auf ihn aufstellen. Quasi unter seiner Nase. Aber vielleicht irre ich da auch, weil es die Aufstellung des Pissoirs an diesem Platz viel praktischer und selbstverständlicher Gedacht ist :-)

Dienstag, 14. August 2007

Niederlande: das Italien des Nordens?

Hoi,

warum sollten denn gerade die Niederlande als das Italien des Nordens vorstellbar sein?
Ein paar Kanäle in Vendig und in Amsterdam, ok.
Aber man denke nur an die ganzen niederländischen Protestanten, die gerne überall Probleme sehen (Ist das Italien? Bestimmt nicht. Wenn dann werden Probleme lautstark beklagt, nicht gesehen :-).
Im Gegensatz zu den Limburgern, die so sagte man mir heute wieder, nie irgendwelche Probleme sehen. Das ist schon ein ganz schönes Problem, wenn andere keine Probleme sehen, wo man selbst welche sieht. Aber die Limburger sind ja sowieso sehr anders...
Zurück zum Thema: Niederlande als Italien des Nordens?
Das haut auch einfach schon deswegen nicht hin, weil Catrin und Jan (huhu Catrin, huhu Jan) sagten, dass Delft nicht am Mittelmeer liegt. Und das müssen sie ja wissen, denn sie haben da mal gewohnt. Gemeint ist damit das zuweilen gemein graue Wetter, dass schon mal auftauchen kann. Z.B. jetzt gerade :-) Obwohl das gerade eher schwarz ist :-)
Architektonisch ist auch nicht wirklich eine Übereinstimmung zu finden, höchstens mal hier oder da eine Note einer Inspiration.
Ich aber denke, dass die Niederlande in der Verwaltung die Rolle Italiens im Norden einnehmen könnten, wenn sie es nicht gar übertreffen!
Dazu können mal ein paar Beispiele her: wie lange mag es dauern, bis man eine Sozialversicherungsnummer bekommt? Genau, nur zwei Wochen. Es sind halt auch 10 Ziffern :-) Und dazu mussten schon alle Mittel in Bewegung gesetzt werden, die v.a. die Personalabteilung aufzubieten hat.
Ablauf: ich rufe an, um einen Termin zu machen. (Man ruft hier gerne immer an, schriftliche Eingaben werden scheinbar grundsätzlich ignoriert :-) "Wir rufen Sie zurück" ist dann die dreiste Lüge, so glaubwürdig wie der Songtitel aus den 80ern: der Scheck ist in der Post...
Auch nach mehrmaligen Anrufen und dem netten (und angenommenen) Angebot die Sozialversicherungsnummer auch in einer benachbarten Stadt (so 40 km Umkreis) in "einigen Tagen" abholen zu können, führen zu keinem Rückruf. Das beharrlich beherzte Poltern einer netten Dame aus der Personalabteilung ist es zu verdanken, dass ich sofort nach ihrem Anruf am nächsten Tag einen Termin habe!
(Dieser Beitrag mag vielleicht kleinlich und anstellerisch wirken (Ansteller ist auch ein niederländisches Wort, im 60er Jahre Wörterbuch als Stutzer übersetzt :-), die SOFI ist aber deswegen so wichtig, weil man sich ohne sie nicht richtig krankenversichern oder in der Stadt anmelden kann (und damit kein Konto eröffnen), geschweige sich den Immigrationsbüros stellen kann. Ich bin deswegen auch erst seit heute halb krankenversichert. Halb deswegen, weil ich trotz mehrmaligen faxen eines Krankenversicherungsvertragsformulars keine Antwort von der Versicherung bekam. Der Vorteil hierbei: ich kenne jetzt das Spiel und rufe jeden Morgen (bis heute) dort an, bis meine Daten angenommen und bearbeitet werden. Man kann es als morgendliches Trainig betrachten. Oder: man lernt eine Abteiling einer fremden Firma gut kennen :-) Die Krankenkasse, bei der ich mich versichern möchte hat z.B. eine gar nicht so große Abteilung von Mitarbeiterinnen für Vertragsfragen - Abteilung Krankenversicherungen; ich kenne jetzt schon 4 Menschen durch mehrfache Telefonate persönlich ;-)
Nachdem sich heute eine Frau dieser Firma meiner Sache angenommen hat, läuft alles sehr schnell. Und in den nächsten Tagen wird meine Police bearbeitet. Wirklich. Hoffe ich :-)
Persönliche informelle Kontakte bestimmen einfache Vertragsfragen? Für Kleinigkeiten muss ein ganzer Stab an Leuten einbezogen werden? Und das ist nicht Italien?
Aber ein weiteres lustiges Beispiel für die Italianisierung der Niederlande habe ich im Angebot: das Einwohnermeldeamt der Stadt Den Haag hat bis 14 Uhr auf. Natürlich frage ich soetwas mittlerweile vorher an. Vorbeikommen sei kein Problem. Ist es auch nicht, nur ist dort niemand zuständig. "Da müssen sie in das spezielle Einwohnermeldeamt Richtung Scheveningen fahren, die sind für sie zuständig und haben gerade auf!"
Also fährt man mit dem Bus und der Tram, um widerwillig seinen Anmeldungspflichten nachzukommen. Dort angekommen verweist man mich auf die Pflicht vorher einen Termin vereinbaren zu müssen. Und einen Termin könne man auch nicht machen, da nicht zuständig :-) An dieser Stelle wusste ich, dass es eigentlich total müßig ist, darüber nachzudenken, ob die Niederlande das Italien des Nordens sind. Denn die italienische Verwaltung ist ein schwacher Abklatsch der niederländischen. Es müsste umgekehrt gefragt werden, warum das Italien der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt versucht hat sich den Niederlanden anzupassen und als Vorbild zu heraus zu suchen? Dass dieser Versuch gescheitert ist, muss aber als Erfolg angesehen werden.
P.S.: meine SOFI ist gar nicht so uncool, sie enthält an einer Stelle die Kombination 666. Vielleicht ist das auch als Rache gedacht, weil solch ein Druck wegen eines Termins gemacht wurde?
Meine Kollegen machen jetzt ob der SOFI-Nummer Witze, dass ich nicht mehr im Gebäude verloren gehen kann, da ich a) alles wissen müsse (als "Beast") oder ich b) mit jemand von der "weißen Seite" herausfinden können müsse, wie ich zurück kommen könne. Ich halte das für eine Übertreibung.
Ich muss an dieser Stelle noch anmerken, dass hier einige Iron Maiden Fans gibt! Die tragen sogar offen T-Shirts mit selbstidentifikationsstiftender Werbung für Iron Maiden. Aber leider sind das nur aktuelle T-Shirts ohne den Titel "Number of the beast".
P.P.S.: Inken hat in Italien eine Sozialversicherungsnummer gleich beim zweiten Versuch bekommen. Einmal war geschlossen. Beim zweiten mal nicht. Und das alles ohne Termin!
P.P.P.S.: ja, ich weiß dass ich manchmal Textwüsten produziere :-)
P.P.P.P.S.: und ich weiß, dass es in Deutschland genau solche dämlichen und überflüssigen Parcours für Ausländer gibt, die einfach nur arbeiten und leben wollen. Demnach müsste man konsequent fragen: "Deutschland: die Niederlande des Ostens?" Und das hört sich ja auch ganz schön bescheuert an :-)

Augen auf beim Brötchenkauf!

Hi,

gestern ist mir etwas passiert, dass mich die Überschrift lehrte. Und das kam so: in der Mittagspause bin ich mit Kollegen in die Stadt gegangen. Am Turfmarkt, in der Nähe von Spui (wer das als Deutscher gut aussprechen kann hat bei mir einen Cardhu (von dieser Stelle noch mal ein herzlichen Dank an die netten Schenker!) gut. Es geht ungefähr so in langgezogen hinter dem Sp: Späoö, Und jetzt noch mal laut fürs Erleben! Sehr schön hörbar in den S-Bahnen) wollte ich nur kurz etwas zu essen holen. In anderen Gegenden habe ich für ein "Brötchen der Woche" zwischen ca. 2,50 und 3,50 Euro gezahlt. Und da es in der Nähe der ärmeren Innenstadtviertel liegt, habe ich nicht nach dem Preis gefragt. Das Brötchen wurde lecker zubereitet (sogar ein echtes Brötchen!) mit Salat, Käse und auch ein wenig rotem Pesto. Aber der Preis war nicht so lecker: 6,90 Euro. Ich habe wohl geschluckt und bezahlt und mich ein wenig gewundert und geärgert.
Aber ich hätte natürlich nicht die Nähe der ärmeren Innenstadtviertel in Betracht ziehen sollen, sondern die ebenfalls nahe gelegenen Ministerien und städtischen Verwaltungen :-)
Heute gab es deswegen ein lekka (Haagse Slang) Plastiksandwich vom Albert Heijn aus dem Bahnhof. Da steht zumindest der Preis drauf :-)
Auch schön war heute die Reaktion der Kollegen, die sich ihr Brot (wenn man das so nennen kann :-) immer mitbringen. Sie hatten dann doch das ein oder andere Wort des Spottes und der Häme für mich übrig. Manchmal kann es sogar vorteilhaft sein, kein niederländisch zu können :-) Aber auch sie wollten den Laden noch einmal besuchen, um sich an den Brötchen zu delektieren.
Und wenn ihr mal in der Nähe von Spui (wie wird das jetzt noch mal betont?) etwas zu essen holen wollt kann ich nur raten: Augen auf beim Brötchenkauf!

Montag, 13. August 2007

Dagmar meinte...

dass sie regelmäßig dieses Blog liest. Und da sie das macht, bekommt sie einen eigenen Eintrag. Denn sie hat noch einige wichtige Themen benannt, die bisher offen geblieben sind.
Ich zitiere:
Du hast aber noch nie nix zu der frittierten ERdnussbutter mit Chili geschrieben: krokett sate. Das fehlt definitiv. Wer außer einem Hölländer könnte auf die Idee kommen, Erdnussbutter zu fritieren? Und Matjes, was ist mit Matjes, also Matjes muss ja sein.

Nun, zur Krokett Sate kann ich leider nichts sagen, die muss ich irgendwie nicht gegessen haben, vergessen haben, dass ich sie je gegessen habe oder habe ich das alles gar nur verdrängt?
Ich habe aber mal eine Frikandelkrokett aus einem Automaten gegessen, die nicht wirklich lecker war. Aber heiß!
Aber zum Nieuwe Haring kann ich natürlich was sagen. Denn ab Juni ist Neuheringssaison. Und da essen hier ganz viele Leute massenweise halbe Fische (Matjes) in rauhen Mengen. Zusammen mit lecker Zwiebeln und Pommes.
Definitiv nicht empfehelen kann ich den Heringsladen rechts aus dem Bahnhof Hollands Spoor schräg heraus Richtung Innenstadt am Kanal.
Von vielen Einheimischen wird einhellig der Stand am südlichen Ende des Binnenhofs empfohlen. Ich bin noch leider nicht dazu gekommen, dort einen Hering/Matjes zu essen, werde das aber vielleicht mal in einer Mittagspause machen.
Wahrscheinlich ist der Hering dort besonders gut, weil die ganzen Parlamentarier nicht nur besondere Ansprüche haben, sondern wahrscheinlich auch eine Fischereilobby weiß, was sie tut :-)
Außerdem bekommen dann die Parlamentarier bestimmt immer das Gefühl vermittelt, dass noch alles in Ordnung (wahrscheinlich wie früher) ist, wenn es noch lecker Hering gibt und sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren können.
Das machen sie anscheinend wirklich, denn ich werde nur ab und an beinahe an der Ecke zum Binnenhof mit dicken Volvos oder VW Passat über den Haufen gefahren :-)

Sonntag, 12. August 2007

Gemeentemuseum

Hi,

ich habe seit langer Zeit mal wieder eine Ausstellung in einem Museum besucht. Es war eine leider bald auslaufende Sonderausstellung im Gemeentemuseum (http://www.gemeentemuseum.nl), zu Helene Schjerfbeck (von der niederländischen Webseitenversion Gebrauch machen: http://www.gemeentemuseum.nl/index.php?id=034900) hatte.
Sehr beeindruckend fand ich neben der persönl. (Isolations-) Geschichte dieser Frau auch die z.T. Munchschen Parallelen. Aber macht Euch selbst ein Bild :-)
Auch wenn ich mit Inken nur einen kleinen Einblick in die anderen Ausstellungen gewonnen habe, machten die moderneren Bestände einen tollen Eindruck. Wer z.B. auf deutsche Kunst der 1960er Jahre und später steht findet hier einiges. Aber ich will nicht abschrecken...
Aber auch die anderen Museen werde ich noch einen Besuch abstatten, aber wahrscheinlich kommen die düsteren Holländer im Mauritshaus etwas später an die Reihe...

Als Randinformation kann ich noch loswerden, dass gerade viele hochkarätige Ausstellungen in Den Haag sind, da gerade viele Mussen in Amsterdam renoviert werden. Und diese Konkurrenzchance lässt sich Den Haag anscheinend nicht entgehen? Aber das sind nur Spekulationen. Da müsste noch ein Meinung aus Amsterdam eingeholt werden :-)

Wer ins Gemeentemuseum gehen will nehme sich viel Zeit, denn nicht nur dieses, sondern auch die daneben liegenden Museen GEM und das Fotomusseum scheinen besondere Leckerbissen auszustellen. Aber wie gesagt, das wird noch mal genauer später beleuchtet.

Donnerstag, 9. August 2007

Wohne in einer Straße mit einem bekannten Restaurant!

Hoi!

Wie der Niederländer gerne zur Begrüßung anderer Niederländer sagt, die er kennt. Manchmal auch zur Begrüßung von Nichtniederländern, die aber mit geringen Niederländischkenntnissen ausgestattet sind oder ausgestattet werden sollen. In letztere Kategorie falle ich :-)
Heute muss ich noch die superwichtige Nachricht verbreiten, dass ich schräg gegenüber eines Restaurants wohne, in dem ich (zusammen mit anderen Leuten der DIAS User Group) vor ein paar Monaten gegessen habe.
Auch wenn jetzt Diskussionen über die doch recht wechselhafte Qualität dieses Blogs aufflammen und gar kochen werden, finde ich das etwas schräg. Ganz besonders schräg finde ich es v.a. deswegen, weil es mir erst heute aufgefallen ist.
Und heute stand ich vor dem Adriatic (mit dem flott geschwungenen Schriftzug den ich noch gut erinnerte; dieser Beitrag hat also keinen besonderen Essensbezug :-), das leider Betriebsferien hat. Irgendwie wollte ich mich überzeugen, ob es noch die gleichen Fleischberge gibt. Aber ich schweife schon wieder zu meinem Liebelingsthma ab, denn:
wenn jemand also als Teil der DIAS UG schon mal dort war, sich gerade in Den Haag aufhält und gerade Fleischberginspektionen durchführen möchte, melde sich bitte vorher bei mir. Dann würde ich passend dazu auch gerne mit einem kroatischen Bier anstoßen. Obwohl ich ja die ethnisierte Kleinstaaterei Exyugoslawiens, die hier ja an mehreren Stellen in unterschiedlichen Funktionen und Rollen präsent ist, total überflüssig finde.

Dienstag, 7. August 2007

Für Jochen!

Jochen

Auch wenn die meisten Leute nicht wissen, wer Jochen wohl sein mag, noch Jochen weiß, dass in diesem Beitrag eine Nachricht an ihn gerichtet ist (sie hat Appellcharakter!) und dieser Eintrag keine Süßspeisen zum Inhalt hat, möchte ich über ein für mich und Jochen ganz besonders wichtiges Thema schreiben. Es sind jedoch unterschiedliche Momente und leider auch Perspektiven, die Jochens und meine Wahrnehmung in diesem Fall unterscheiden.
Denn: es geht heute um die Chancen und Risiken der Bedienung und Benutzung von PCs in einer für mich neuen Institution, welche eine andere IT-Philosphie umsetzt.
Hier eine Botschft an Jochen: DIE HABEN HIER WINDOWS! UND MAN MUSS ES BENUTZEN!
Wie ich mich dabei fühle, wird mir Jochen (und noch einige mehr) nachfühlen können.
Da ich ja ein anpassungswilliger Immigrant bin, maule ich nicht groß rum, sondern versuche das Beste daraus zu machen.
Interessanterweise sind viele Dinge, die vorher unakzeptabel waren, hier akzeptabel. Es geht nicht so weit, dass es nur ein Kaffeegeschmacksproblemchen wäre (wie gestern berichtet), aber es ist schon einschränkend. V.a. wenn man noch nicht mal einen Adminaccount hat und den Admin nicht kennt (Ist heute nicht der LobedenAdminnachträglichtag?) und somit auch nützliche Anwendungen selbst installieren könnte.
Viel elementarer sind aber sogar noch die Sprach- und Tastaurumstellungen. Wer schon mal versucht hat ein ungewohntes Programm (Jochen! Ich muss OUTLOOK nutzen!) in Niederländisch zu bedienen, ohne Niederländisch zu können, mag sich ausmalen, wie sich das anfühlt.
Belanglos scheint das aber im Vergleich zur Umstellung der Tastatur. Umlaute vermisst man nur randlich. Aber dass Z und Y vertauscht sind und auch die Anführungsstriche und das @ weg sind und jedesmal aufs Neue gesucht werden wollen ist echt tragisch!
Wenn man diese Ausgangssituation aber noch mit einem unterstützeden, proaktivem und "intelligentem Betriebssystem" paart, hat man verloren.
Beispielhaft wird es so: ich quäle mich mit der neuen Tastaturbelegung und freue mich, nicht mehr so oft suchen zu müssen. Dann bekomme ich eine Email aus Deutschland auf Deutsch.
Windows unterstützt mich nun in der Art, dass ich eine halbe deutsche Tastatur habe, der Rest funktioniert leider gar nicht. Das ganze hat zur Verwirrung immer noch eine niederländisch/englische? Tastaurbeschriftung. Man hat leider in dieser Situation keine Möglichkeiten ein @ einzufügen. Aber es gibt ja noch Copy und Paste :-) Die Produktivität geht dann definitv unter 1.
Das gleiche Spiel geht weiter in der nächsten Applikation. (Jochen, ich muß WORD (!) nutzen!) Und auch hier unterstützt einen ein intelligentes Betriebssystem, indem es die zur hälfte funktionierende Tastatur im niederländisch/englischen Text weiter bereit hält :-((
Wenn ich jetzt sagte, dass die Produktivität über 0,5 läge, löge ich. (An dieser ein kleines bißchen Werbung für die Gesellschaft zur Beugung der Verben!)
V.a. wenn ich mit nichtexistenten Niederländischkenntnissen und einem Niederländisch-Englischem Web-Übersetzungstool eine Spezifikation auf Englisch kommentiere. Alles klar?

Jochen, sag doch mal was dazu!


Die hier genannten Produktnamen sind natürlich frei erfunden und haben nichts mit gleichklingenden Produkten möglicher realer Hersteller zu tun. Schließlich kann es sich kein Produkt, was verkauft werden will, erlauben solche Eigenschaften zu haben ;-)

Fette Abenteuer!

Hi!

Nachdem ich letztens schon von den leckeren fetten Süßspeisen berichtet habe, möchte ich von meinen neuesten kulinarischen Streifzügen durch Den Haag berichten. Ich erzählte ja schon, dass es gerne mal etwas fettiger sein kann in den Niederlanden (erwähnter fritierter Backfisch Lekerbek mit Pommes oder die Süßspeisen aus der Nachspeisen- oder Dikmachertjeskategorie).
Da ich mich dem heimischen Kühlschrank, aber gleichzeitig auch dem Pommesdruck entziehen wollte (es regnete wie Hulle! Wie selten an diesem Tag!) bin ich in der Surinamesischen Schnellimbisskunst gelandet.
Man kann ja vorweg nehmen, dass die meisten ehemaligen Kolonialmächte kulinarisch überhaupt nur durch die Ess- und Kochkultur ihrer unterworfenen Völkerschaften ertragbar sind. Wenn ich an UK denke wird mir diese Situation immer ganz besonders klar. Was sollte man dort auch schon essen, wenn es dort keinen Inder oder Chinesen gäbe? In der Pfanne geröstete Blutwurst mit in der Pfanne gebratenem Toast zum Frühstück! (Habe ich wirklich schon mal dort angeboten bekommen und gegessen! Oder Schafshoden in Schottland, igitt!)
Da ich aber gerade nicht aus diesem Land geschmissen werden will, möchte ich nur kurz das leckere Sate erwähnen, das die hiesige Küche stark bereichert ;-)
Also der surinamesicheindonesischesonstirgendwas Schnellimbiss in der Weimarstraat (zu deutschen Straßennamen sollte ich vielleicht noch mal einen Extrabeitrag verfassen?) hatte den tollen Namen Sien Fat. Nomen ist Omen mag man da denken. Aber man kann sich auch irren und täuschen :-) Schön ist es übrigens auch, wenn man anderen Migranten begegnet, die die dort offiziell gesprochene Sprache sehr viel besser beherrschen als man selbst. Man erntet viel Mitleid und erfährt überproportionale Unterstützung!
So auch in dortiger Speiselokalität. Es war sehr lecker, ein bunter Strauß von irgendwas. Das Huhn habe ich noch herausgeschmeckt, extrafettig zubereitet, wie der Niederländer es mag, mhm (Hilfe, ich werde assimiliert!). Aber es ist schon komisch, wenn man Stücke von toten Tieren isst, die nicht in der sonst gewohnten Form sind, mit einer unüblichen Färbung und mit einem ganz anderen Geschmack auffallen!
Beim Huhn hatte ich später auch die Vorstellung: Schande, wenn das jetzt vom Rotterdamer Fischmarkt stammt, wo das gerade aus einem Stall mit ganz schlimm aussehenden Zuständen mit Hühnerpest aus Asien importiert wurde...
Aber da denkt man an die liebe Massentierhaltung mit engen Käfigen, zerhackten Tierköpfen und -kadavern und Hormonbehandlungen in Westeuropa und ist beruhigt, dass man eh nicht soviel von Kip in einem Schnellimbiss erwarten sollte ;-)
Ich werde dort wieder hingehen, auch wegen des ungewöhnlichen Eises (Jetzt werden wieder einige nölen: Nöl, schon wieder Süßspeisen! Kann der Brandt denn nichts anderes als über Süßspeisen berichten? Kann er, er wird z.B. über niederländische Hecken, Waldgebiete und Berge! berichten. Außerdem bin ich in einer Bäckerei groß geworden ;-).
Man kann dort Eis bekommen, das aus crushed Eis und verschiedenen Geschmacksträgern besteht. Diese Geschmacksträger sind v.a. Dingen Flüssigkeiten, wie z.B. Cocosmilch (kenne ich noch) und Flüssigkeiten in allen erdenklichen E-Farben und aus darüber hinausgehenden - in Europa wahrscheinlich nicht zulässigen - Farbräumen. Darüberhinaus hatte ich noch fette in Zuckerwasser eingelegte glibberige Nudeln in quietschgrün und knallpink mit im Eis. Es ist sehr lustig solch ein Eis zu essen, denn man bekommt einen löffelartigen Strohhalm dazu gereicht. Leider bekommt man aber bei weitem nicht alle der dickeren glibberigen hübschen Nudeln durch. Ich werde noch mal eine Feldforschung zu diesem Thema machen müssen (Obwohl das wahrscheinlich erhöhte Geduld bedarf, denn die meisten Leute nehmen das Eis mit nach draußen. Vielleicht muss es aber auch einfach nur nicht regnen :-).
Mein Eis war übrigens auch das Lieblingseis der Bedienung. Mein Lieblingseis ist es noch nicht ganz, aber ich passe mich hier ja an. Ich werde aber trotzdem noch Alternativen suchen, es stehen ja noch fünf weitere Sorten auf der Karte...

Einmal Fett mit Kohlehydraten bitte!

Einmal Fett mit Kohlehydraten bitte!

könnte man als nicht ganz ernstgemeinten Ausspruch eines grenzgängerischen Bloggers halten. Aber: es bezieht sich auf eine ganz spezifische und viel zu sehr unterschätzte handwerkliche Kunstform der Niederlande: die Süßspeise!
Früher wurden bei Besuchen in den Niederlanden eigentlich nur Süßspeisen konsumiert, wenn man Nichtraucher war (oder nur in Flüssigform als Vla). Das war auch meist nicht besonders leckerer Schockokuchen aus mittelmässigen Kleinhaushaltsbäckereien, die meistens einen komischen Geschmack hatten.
Mittlerweile weiß ich: sowas wird nur gemacht, um (langhaarige) Touristen aus Deutschland aus den lekkeren niederländischen Cafes heraus zu halten!
Dort gibt es z.B. lekker Appelkruimeltart mit Slagroom (ich garantiere gerade noch nicht für die Rechtschreibung) oder auch Poffertjes, kleineres längliches Fettgebäck mit ordentlich Puderzucker drum rum. Und wenn man sich das anschaut, wird einem schon wässrig zu Munde. Die Nährwerte sind dabei allerdings nicht ganz zu vernachlässigen. Aber um sowas kümmere ich mich meist nicht. (Auch nicht bei den leckersten - mhm - Stropsirupwaffeln, die ich letztens gefunden habe. Interessanterweise in einem Käseladen :-)
Als ich letztens aber denn noch in einem Restaurant neben (!) den Nachtischen eine Extrakategorie "Dikmachertjes" gefunden habe wusste ich: die wollen den Immigrant Brandt fertig machen! Einfach zufetten und dann ab nach D rollen. Und nur der Niederländer an sich wird mit solchen Ökotrophologischen Katastrophen fertig durch jahrhundertelange Tradition und Trainings (ich sage nur: Lekerbek mit Patatjes!) eines abartigen niederländischen egoistischen Gens! Ich aber werde erst mal noch tapfer standhalten an der leckeren Vorfront der Fett- und Kohlehydratmischungsfront :-)

Montag, 6. August 2007

Brot für die Niederlande

Hi,

dieses Posting steht ganz im Zeichen von: Brot für die Niederlande! Wie einige wissen, bin ich in einer Bäckerei groß geworden. Entsprechend groß war auch dementsprechend die Furcht vor einer brotlosen Zeit in Den Haag.
Gewarnt wurde ich von Inkens Cousine (huhu Catrin!), die mit Jan (huhu Jan!) längere Zeit in Delft gewohnt haben. Sie vermissten wirklich Brot, v.a. Graubrot. Da mussten schon stellenweise heimlich Schmuggeltransporte in die von der üblichen abweichenden Himmelsrichtung unternommen werden, um dieses Verlangen zu stillen. Stellenweise sind sie sogar nur kurz über die Grenze zum Bäcker einkaufen gefahren...
Und als ich dann auch persönlich erlebte, dass man hier gerne zum späten Frühstück auch mal milchbrötchenartiges Gebäck (aber ohne Rosinen!) mit Fischsalaten isst, fürchtete ich mich sehr und verfiel in Demut und Hektik: wer würde _mir_ meinen Stoff Brot regelmäßig besorgen?
Aber mittlereile habe ich herausgefunden, dass es eine größere Breite an Brot und Brötchen gibt als erwartet und nicht alle Backwaren fies pappig sind. Aber sie sind nicht immer in ausreichender Menge vorhanden, so z.B. in der KB-Kantine. (Nebenbemerkung: dort gab es heute eine Klanginstallation in Egänzung zur Documenta!)
Ich habe z.B. Hilde (die die sie kennen, wissen um wen es sich handelt) das letzte dunklere Roggenvollkornbrötchenmitleckerkörnerndrumherum, sozusagen die laue Variante des WM-Brötchens ohne so viele nervige Sonnenblumenkörner am Boden in Stangenform vor der Nase weggekauft. Und das fand sie nicht so schön. Merke: auch Niederländer mögen lekker Volkorngebäck.
Aber genrell gibt es hier nur das, was man in D in der Toastbrotabteilung finden würde in größerer Tiefe in leicht pappigeren Varianten und nicht so sauer :-)

KB - zweite Eindrücke

Hi,

hier kommen ein paar zweite Eindrücke zur KB, die ich unbedingt der Welt mitteilen muss. Das sind zweite Eindrücke, denn ich war ja als Besucher schon einige male hier.
Ich hatte hier einen wahnsinnig netten Empfang mit vielen Leuten, deren Hände geschüttelt werden wollten und deren Namen ich im Laufe der Zeit noch mal lernen werde :-)
Was mir noch aufgefallen ist an der KB? Sie sind wirklich gut organisiert und tun den Mitarbeitern Gutes!
Es ist schon erstaunlich, dass man am ersten Arbeitstag einen Arbeitsplatz, einen PC, einen Mail- und Nutzeraccount etc. haben kann (warum fallen mir solche Sachen nur als so ungewöhnlich auf, das sollte ja selbstverständlich sein...).
Außerdem binden einen die Kollegen sehr bewusst in die alltäglichen Rituale mit ein (Z.B. Essensrunde). Ich kann noch nicht mal sagen, ob das normal ist oder nur in den Abteilungen so gut organisiert wird, aber auch andere Dinge lassen mich gerade schwärmen.
So bekommt man ein Ticket für den ÖPNV zwischen Wohnsitz und Arbeitsstätte - alternativ auch anteiliges Fahrradgeld - finanziert. Das ist eine nette Geste, die wahrscheinlich einen verkehrspolitischen Hintergrund hat. Es könnten aber auch einfach ganz fies die Parkplätze bewirtschaftet werden, ohne ein solches Ticket zu geben.
Für die Fietser - also die Fahrradfahrer - gibt es einen Hochsicherheits-Fietsenhok, eine abschließbare Fahrradgarage. Das ist in Bahnhofsnähe anscheinend nötig :-)
(Nebenbemerkung: in Inkens und meinem Kurzurlaub in den Niederlanden wurden ebenhier unsere Falträder auch gleich in Beschlag genommen und der Sitz des Schlosses überprüft :-)
Weiterhin gibt es für alle Mitarbeiter Kaffee, Wasser und Tee umsonst. Das Nichtfunktionieren des Kaffeeautomates und die Wahl der Kaffeesorte (D&E, Illy oder doch besser Lavazza?) sind die schwerwiegenden Probleme, die diskutiert werden. Das sind Probleme, die sich andere wünschten, scheint mir :-)
Was ich persönlich allerdings den Oberhammer finde: es gibt einen Masseuer, der einmal in der Woche ins Haus kommt! Man vereinbart vorher einen Termin und bekommt dann eine viertel Stunde den Nacken und die Schultern massiert. Ich werde das bestimmt mal ausprobieren, auch wenn ich gehört habe, dass es durchaus schmerzhaft sein soll. Aber das kam von Johan, der bestimmt kein großes Interesse an meiner Präsenz beim Masseur hat...
Ich denke, dass solche innovativen Einrichtungen sofort in allen Institutionen Deutschlands Einzug halten sollten!

Ich hoffe, dass ich noch mehr solcher Einrichtugen finde. Die werden dann selstverständlich nachgereicht.

Wohnungssuche

Hi,

diese Geschichten sind ein wenig älter, ich möchte sie aber trotzdem noch kurz aufschreiben, denn sie hat ein paar komische und lehrreiche Seiten. Außerdem muss ich als jemand der in einer Bibliothek arbeitet ja auch systematisch vorgehen. Und ich möchte historisch geordnet vorgehen :-)

Um die Wohnungssituation in Den Haag einzuschätzen gilt es den niederländischen Wohnungsmarkt ein wenig vorzustellen. Das kann ich natürlich nicht mit tiefgründigem Wissen, sondern nur als Außenseiter mit Wissen Dritter.
Um es kurz zu machen: die Niederländer werden durch Steuergesetze dazu ermutigt, sich Woheigentum mit langen und durchsichtigen Wohnzimmern zuzulegen. Am Besten auf der grünen Wiese neben Kühen oder Grachten. Meist klappt das allerdings nicht mehr, da schon fast alles zugebaut ist (das geht jetzt fast bis zur deutschen Grenze. Dort ist der Wohnraum noch etwas günstiger, aber ich lenke ab). Deswegen werden auch nach und nach die Innenstadtquartiere gentrifiziert, sprich luxussaniert und verscherbelt.
Das bedeutet: es gibt nur einen relativ kleinen Mietwohnungsmarkt. Und dessen muss ich mich mühseligerweise bedienen :-)
Zupass kommen einem dabei eigentlich Seiten wie directwonen.nl http://www.directwonen.nl/ oder auch funda.nl.
Es gibt dort auch immer ein paar Angebote, die ok klingen. Das Preissegment ist dort im Vergleich zu Göttinger Verhältnissen natürlich wesentlich besser oberhalb von 1000 Euro ausgebaut, aber es gibt ja auch Topangebote, wie 70 Quadratmeterwohnungen für 275 Euro.
Es stellt sich bei einem Anruf bei diesem MAKLER (ganz normal, es läuft hier anscheinend _sehr_ viel über Makler) heraus, dass damit natürlich nicht die ganze Wohnung gemeint ist, sondern nur ein Zimmer darin. Küche und Bad müssten noch geteilt werden.
Die Zweck-WG ist hier anscheinend sehr weit verbreitet bei Leuten mit geringeren Einkommen und höherem Bildungsabschluss. Zumindest bis die Steuerersparnis es nahe legt, sich ein Häuschen ganz weit weg oder in einem schicken neuen Viertel mit Spanier...
Das wollte ich aber nicht, deswegen galt es weiter zu suchen. Die meisten Anbieter haben aber leider gar nicht auf Anfragen reagiert, bzw. die Minderheit (5%) abgesagt mit dem Hinweis, dass sie dieses Superappartment für nur 750 Euro hätten...
Mit der Hilfe einer neuen Kollegin aus der KB habe ich u.a. auch ein Maklerverzeichnis auf http://startpagina.nl/ gefunden (hey: Kategorienbrowsing!).
Und beim 2000sten wurde ich auch fündig. Aber natürlich waren auch hier schon die gut bepriesenen Angebote weg, so dass nur noch etwas teureres übrig blieb (das aber Internetanschluss für ein zu hohes Entgelt enthält!).
Interessant sind hier auch die Briesetricks (wenn sich noch jemand aus Göttingen an den erinnert) man hat eine Vermietung und eine Maklerfirma an Nebenschreibtischen im gleichen Büro und kassiert denn auch noch die Courtage von Wohnungen, die man selber anbietet :-)
Aber die Wohnung ist ein Start, denn sie ist trocken und warm, nicht schimmlig (gab es auch mehrfach im Angebot), besitzt eine Dusche und einen Gasherd. Soweit erst mal nicht schlecht, möchte man meinen. Nach und fehlen einem aber doch solche Kleinigkeiten, wie z.B. ein Waschbecken im Bad :-)
Ich genieße aber trotzdem abends im Erker zu sitzen und zu lesen oder im Internet tätig zu werden. Vielleicht gibt es auch irgendwann mal Wohnungsfotos, wenn ich mich mit der neumodischen Technik ein wenig auseinander gesetzt habe...

Erster Post

Hi!

Das ist mein erstes Posting in meinem ersten Blog. Es soll dazu dienen einen kleinen Einblick in mein Leben unter dem Eindruch meines beruflichen "Abenteuers" an der Niederländischen Nationalbibliothek in Den Haag zu geben. Ich hoffe es macht ein wenig Freude zu lesen. Ich hoffe natürlich auch, damit ein wenig in Kontakt zu meiner "alten Welt" zu bleiben.